Naturkundlicher Spaziergang 11.05. 2019

Der Himmel war voll dunkler Wolken, gerade war ein Gewitter vorbeigezogen, und dennoch machten sich 15 Erwachsene und vier Kinder unerschrocken auf zum vierten naturkundlichen Spaziergang
unter der Leitung von Sabine Gaumann und Martina Nuding.

Entlang des nährstoffreichen Merzenbachs gab es die typische Staudenflur mit Mädesüß, großen Gräsern, blühendem Beinwell, Brennnesseln und Blutweiderich zu sehen und manch Interessantes zu hören, unter anderem, dass mit den Blüten des Mädesüß früher in manchen Gegenden der Honigwein (Met) gewürzt wurde und dass der Artname Spiraea Bestandteil des Arzneinamens Aspirin ist, denn die Pflanze enthält die schmerzlindernde Salicylsäure.

Weiter hinten im grundwassernassen Brackental bestaunten wir eine riesige alte Weide, die von einem Holzschadpilz befallen ist, dessen großer Fruchtkörper zur Not sogar essbar wäre, der aber auch das bevorstehende Lebensende der Weide anzeigt.
Hier blüht auch der Waldmeister, der, in der Hand leicht angewelkt, seinen typischen Duft entfaltete.

Der weitere Verlauf des Merzenbachs wurde als Teil einer gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahme für das Neubaugebiet in Bürg
renaturiert, und auch drei kleine Teiche wurden angelegt. Hier soll das Schutzgut Boden, das durch das Baugebiet deutlich Schaden genommen hat, durch die Anlage eines Feuchtbiotops einen Ausgleich erhalten.

Der ehemals gerade verlaufende Merzenbachgraben schlängelt sich nun, angereichert mit Kiesbänken und mit stark abflachten Uferbereichen durchs Tal, rechts und links bepflanzt mit Weiden und anderen Gehölzen, und die Gruppe, die im Gänsemarsch über die feuchte Wiese stapfte, konnte sich gut vorstellen, wie sich dieses Gebiet zu einem naturnahen Bachtal entwickeln wird.

Auf dem Rückweg wäre es nun eigentlich ein großer Genuss gewesen, den Nachtigallen zu lauschen, die in mehreren nahe gelegenen feuchten Wäldchen singend nach einer Partnerin suchen, aber leider, und das war wohl dem schlechten Wetter geschuldet, war keine einzige zu hören. So blieb nur die graue Theorie, und die Teilnehmer erfuhren einiges über den unscheinbaren Vogel, dessen abwechslungsreicher Gesang seit Jahrhunderten Dichter und Komponisten zu Werken inspiriert.

Nach fast drei Stunden kam die Gruppe vom kräftigen Westwind doch etwas ausgekühlt wieder in Kochertürn an, hatte aber zum Glück von den mitgebrachten Regenschirmen kaum Gebrauch machen müssen.
Und das mit dem Nachtigallengesang wird nächstes Jahr bestimmt nachgeholt!

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