Besichtigung Demeter- Hof Hörcher Unterkessach am 26.03.2025

Am Mittwochnachmittag machten sich 21 Interessierte in Fahrgemeinschaften auf nach
Unterkessach am nordöstlichen Rand unseres Landkreises.
Unser Ziel war der Demeterbetrieb der Familie Hörcher. Frau Hörcher empfing unsere Gruppe sehr
freundlich, und unser Besuch begann mit einigen Informationen zum Hofgebäude, ein sogenanntes
Pfarrer Mayer-Haus. Es wurde 1786 gemäß den fortschrittlichen Ideen des Hohenloher Pfarrers
Johann Friedrich Mayer gebaut. Er wollte die ärmliche Landwirtschaft im Hohenlohischen mit
vielen Anregungen verbessern, unter anderem sollten die Bauernhöfe anders gebaut werden: Haus
und Scheune sollten wegen der Brandgefahr nicht mehr zusammengebaut stehen, und der damals
meist kleine Viehstall kam ins Erdgeschoss unter die Schlafkammer der Bauernfamilie und diente
damit auch als Wärmequelle fürs Haus. Bauer oder Bäuerin konnten so auch viel leichter bemerken,
wenn etwas mit dem Vieh nicht in Ordnung war.
Auch zur Düngung, Ernährung und vor allem zur allgemeinen Sparsamkeit machte der Pfarrer viele
Vorschläge.
Es folgte ein kleiner Rundgang durch das beschauliche Unterkessach bis zur Brücke über das
saubere kalte Flüsschen Kessach, dann zurück in den Ortskern , in dem das ehemalige Schulhaus
(später Kindergarten), das kleine Rathaus und das ehemalige Dorfgasthaus dicht beisammen liegen.
Nur die Kirche besteht noch in Unterkessach, das Hofcafe und der Hofladen bilden jetzt den neuen
Dorfmittelpunkt. Das Café gibt es seit sechs, den Hofladen schon seit 23 Jahren.
Nach dem kleinen Spaziergang freuten wir uns alle über die hübsch gedeckten Tische mit
Kuchenplatten und Kaffeekannen im heutigen Café, dem ehemaligen Schweinestall. Alle
Backwaren stammen aus Frau Hörchers eigener Backstube, und wir genossen köstlichen
Käsekuchen, Hefezopf und Buchweizen-Preiselbeertorte. Sehr beeindruckend war dann der kleine
Vortrag über die große Vielfalt der angebauten Getreide und Körnerfrüchte und ihre Verarbeitung:
Dinkel, schwarzer Emmer und Einkorn gehören zu den Urgetreiden, außerdem angebaut werden der
glutenfreie Buchweizen, Leindotter, Linsen und Roggen, Kartoffeln und Zwiebeln, insgesamt auf
120 ha.
Verschiedene Mühlen müssen angefahren werden, um die Körner zu entspelzen, zu schälen oder zu
feinem Mehl zu mahlen, sogar bis auf die schwäbische Alb. Familie Hörcher hofft, dass diese
verschiedenen Spezialitätenmühlen Nachfolger finden und noch lange bestehen werden, um diese
Vielfalt weiter anbauen zu können.
Eine Besonderheit in der Backstube ist das Färben des hellen Dinkelmehls mit einem Teil Einkorn,
der dem Dinkelgebäck eine gelbliche Farbe gibt. Nudeln werden mit Kürbismus und Bärlauch
verfeinert.
Schon ziemlich gesättigt von der Kaffeetafel durften wir dann noch verschiedene selbstgemachte
Brotaufstriche probieren und anschließend den Hofladen mit seinem vielfältigen Angebot an
Biolebensmitteln durchstöbern und einkaufen. Lebhafte Gespräche und Fragen an Familie Hörcher
folgten, und gegen 17 Uhr machten wir uns satt und sehr zufrieden auf den Heimweg.

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