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Besichtigung der Erdbeerkulturen von Marcus Fischer in Kochertürn (02.06.2017)

Erdbeeren- wer isst sie nicht gern, diese süßen roten Früchte des Frühjahres und Frühsommers!
Die meisten von uns kaufen eine Schale Erdbeeren, oder mehrere Schalen, am Erdbeerstand. Doch wer weiß schon, wieviel Arbeit in einer Schale Erdbeeren steckt? Wie viele Menschen dazu beitragen (müssen), bis wir ganz bequem und ohne Risiko die leckeren Früchte nach Hause tragen können?

Obstbauer Markus Fischer, Besitzer der Erdbeerkulturen, gab mehr als 20 Interessierten einen Einblick in die aufwändige und umfangreiche Arbeit. Bereits auf seinem Hof am Ortausgang von Neuenstadt-Kochertürn brachten er und seine Frau Wiebke die Zuhörerinnen und Zuhören zum ersten Mal zum Staunen über die Größe und die Dimensionen des Betriebs.

Die Größe des Betriebs erfordert ganzjährig-festangestellte Mitarbeiter und zahlreiche Saisonarbeiter, die zur Haupterntezeit durch Erntehelfer ergänzt werden. In ertragreichen Jahren kann die Belegschaft durchaus auf weit über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anwachsen. Mit Hilfe der zuverlässigen Belegschaft werden auf den Gemarkungen Kochertürn und Bürg auf einer Fläche von 120 ha Erdbeeren gepflanzt und geerntet sowie Kernobst und Kürbisse angebaut. Feldfrüchte wie Getreide oder Grünpflanzen werden im Rahmen der Fruchtfolge ausgesät, um die Böden und Pflanzen gesund zu erhalten.

Nahezu die Hälfte der Ackerfläche wird für den Anbau der Erdbeeren verwendet. Ein Großteil der Erdbeerpflanzen befindet sich in Tunneln. Die Erdbeerpflanzen in den Tunneln werden durch Erdhummeln bestäubt. Über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem erhält jede einzelne Erdbeerpflanze die erforderliche Wassermenge an ihre Wurzeln. Zwei Arbeiter sind täglich nur damit beschäftigt, die Wassermengen zu dosieren oder Wartungsarbeiten an der Bewässerungsanlage durchzuführen.

Zur Erntezeit werden die reifen Früchte bereits auf dem Feld in 500 g-Schalen verpackt und in Steigen á 10 Schalen versandfertig und tagesfrisch in Lastwägen verladen. In 15 Verkaufsständen werden die Erdbeeren in der Umgebung verkauft. Ein Teil der Erdbeeren wird von Wiederverkäufern erworben, der Großteil wird von Großhändlern in Großmärkten vermarktet, z. B. in Hamburg oder Frankfurt. Erdbeeren, die für den Export bestimmt sind, werden im Kühlraum der neu erbauten Halle auf dem Hofgelände schockgefrostet, auf eineinhalb Grad heruntergekühlt und mit einer Temperatur von 5 Grad für den weiteren Transport vorbereitet.

Markus Fischer führte aus, dass in guten Jahren die Tageshöchstmenge an gepflückten Erdbeeren durchaus 30 bis 35 Tonnen betragen kann. Durch die Frosttage im April dieses Jahr müssen allerdings beachtliche Einbußen in Kauf genommen werden. Die derzeitige Tageshöchstmenge beläuft sich auf ca. 16 Tonnen.

Nicht nur diese Informationen beeindruckten die Interessierten. Mit dem Mannschaftswagen ging es auf die Felder in Bürg und Kochertürn. Unterschiedliche Erdbeersorten konnten an Ort und Stelle gekostet und verglichen werden. Am Ende der Betriebsbesichtigung saßen die Beteiligten an hübsch geschmückten Tischen zusammen und ließen sich die von Frau Wiebke Fischer zubereiteten Erdbeeren mit Schlagsahne und Vanilleeis munden. Köstlich!

Alle Beteiligten waren sich einig: In einer Schale Erdbeeren steckt sehr, sehr viel Arbeit und es sind hohe Betriebskosten zu stemmen, das ganze Jahr hindurch. Und geerntet werden kann nur in einer Zeit von vier Monaten. Dazu kommt das witterungsbedingte Risiko, dem die Obstbauern/Bauern ausgesetzt sind und auf das sie keinen Einfluss haben!

Immer wieder war von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu hören: Der Preis für eine Schale Erdbeeren ist nachvollziehbar und völlig gerechtfertigt! Mit dem neuen Wissen, das uns Markus Fischer so anschaulich und persönlich vermittelt hat, stieg das Bewusstsein für den Wert der Erdbeeren und die Dankbarkeit für dieses Erzeugnis der Natur!

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