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Zugänge zur zeitgenössischen Kunst - Vortrag mit Maximilian Bauer, Künstler und Kunstvermittler (04.12.2017)

Zeitgenössische Kunst- für viele Menschen schwer verständlich. „Das soll Kunst sein?“ Wie oft hört man diesen Satz vor künstlerischen Werken. Maximilian Bauer, selbst Künstler und Kunstvermittler, wird anhand von konkreten Beispielen Zugänge zu zeitgenössischer Kunst eröffnen.
Der 1980 in Heilbronn geborene Maximilian Bauer, der zuerst in Tübingen Musikwissenschaft und Philosophie studierte, dann in Berlin bei Hanns Schimansky und Katharina Grosse Kunst, kann mit einer umfangreichen Ausstellungstätigkeit in Deutschland und den USA aufwarten.
In den Vereinigten Staaten sammelte der Künstler Erfahrungen im Bereich der Lehre und war an der Syracuse University als Lehrbeauftragter am Sculpture Department tätig.
Auch kuratorisch war Bauer bereits aktiv: 2014 organisierte und kuratierte er die Ausstellung Things I have learned in my life für die Weißensee Kunsthochschule in Berlin.
Der Künstler arbeitet graphisch, medial, installativ und performativ. Er entwickelt Maßstabszusammenhänge und untersucht die Qualitäten von Konkreten, experimentiert mit Aggregatszuständen von Farbe und deren Kategorien. Kommunikationsprozesse stehen im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe “The Lost Art of Conversation”, die Bauer seit 2016 im Künstlerhaus Stuttgart veranstaltet.
Auch in seinen Kunstvermittlungskonzepten auf der dokumenta 14 in Kassel, im Kunstmuseum Stuttgart und im Heidelberger Kunstverein steht die Entwicklung von Gesprächssituationen im Zentrum.

Schon als Internatsschüler und Sängerknabe im berühmten Windsbacher Knabenchor (in der Zeit vom 13. bis zum 19. Lebensjahr, bis zum Abitur) bereiste Maximilian Bauer die Welt. Damals war er unterwegs in Sachen Musik, heute ist es die Kunst, die ihn als Kunstschaffenden, Kunstvermittelnden und Lehrenden europaweit und darüber hinaus an wichtige Plätze des Kunstgeschehens führt. Da Herr Bauer aus Kochertürn stammt und seine Familie hier lebt, war er gerne bereit, Einblicke in das Verständnis von zeitgenössischer Kunst zu geben.
Er zeigte per Foto einige Werke von Künstlern, die auf der diesjährigen Documenta in Kassel ausstellten. Verständlich und nachvollziehbar waren die Werke – auf dem Bild ist eine Installation der amerikanischen Künstlerin Janine Antoni zu sehen – nur durch die kenntnisreichen Erläuterungen von Herrn Bauer.
Kunst hat viel mit Sehen zu tun – und Maximilian Bauer verstand es, die „Augen zu öffnen“. Zeitgenössische Kunst erfordert ein offenes sich Einlassen (z. B. auf ein Bild) und ein vorurteilsfreies in Beziehung treten (beispielsweise mit einer Installation). Dialog und Gespräch sind Herrn Bauer sehr wichtig, und am Ende der Veranstaltung nutzten die Kunstinteressierten die Gelegenheit, über kleine Bildkarten angeregt miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Anwesenden erhielten Einblicke in das Thema aus erster Hand, von einem jungen Künstler, der mitten im Geschehen steckt, profunde Kenntnisse und ein breites Wissen hat – und das auch noch lebendig, spannend und nachvollziehbar vermitteln kann!

Der Dom im Wandel der Zeit - Vortrag mit Dombaumeister Jürgen Prigl (27.03.2017)

Hochkarätig: das war die übereinstimmende Beurteilung der Besucherinnen und Besucher des Vortrags von Dombaumeister Jürgen Prigl zum Thema „Der Dom im Wandel der Zeit – Von den Geschehnissen in einer Dombauhütte“. Hier sprach ein Könner, ein Meister seines Faches. Mit viel Respekt und Begeisterung für die Leistung der Erbauer des Doms zu Soest erläuterte Jürgen Prigl die Geschichte des Dombaus der folgenden Jahrhunderte anhand einer ansprechenden und klaren Präsentation.
Nach einer internationalen Ausschreibung wurde Jürgen Prigl 1992 als Dombaumeister in die „schönste gotische Hallenkirche nördlich der Alpen“ berufen. Mit außerordentlichem Wissen, Fleiß, Ideenreichtum, Geschick und Engagement widmete er sich seinen umfangreichen Aufgaben. Rechtzeitig zur 700-Jahrfeier des Doms 2013 wurde der Südturm der Wiesenkirche fertiggestellt. Der Nordturm ist in Bearbeitung und wird in absehbarer Zeit vollendet werden. Der Einsatz und das umfassende Engagements Jürgen Prigls werden landesweit gewürdigt. Zu seinen Freunden und Bekannten zählen Politiker und außergewöhnliche Persönlichkeiten wie Norbert Blüm, der inzwischen verstorbene ehemalige Bundespräsident Rau oder der Bergsteiger Reinhold Messner.
Wer in Südtirol im Vinschgau wandern geht, kann die Friedensstele bewundern, die Jürgen Prigl erstellt hat. Auf dem Jürgen-Prigl-Weg lässt es sich dann vortrefflich über den Text meditieren, der an der Friedensstele angebracht ist. Die Zuhörerinnen und Zuhörer erlebten vergangene Woche einen zweistündigen, spannenden und hochklassigen Vortrag, der begeisterte. Viele gingen ganz „erfüllt“ nach Hause. Mit diesem Vortrag hat sich ein Kreis geschlossen: Jürgen Prigl hat seine Kindheit und Jugendjahre in Kochertürn verbracht. Er ist aufgewachsen in einer Familie, die ihre positiven und segensreichen Spuren in Kochertürn hinterlassen hat. Sein Vater, Albert Prigl, ist der Begründer des Frauenhandballsports in Kochertürn. Seine Mutter Helga – daran erinnern sich die Familien mit Kindern – hat jahrelang die Kommunionkinder betreut und mit ihnen am Palmsonntag kunstvoll geschmückte Palmbuschen in der Kirche aufgestellt. Vergangene Woche nun kam Dombaumeister Jürgen Prigl nach langer Zeit wieder nach Kochertürn und bereicherte die Anwesenden durch seine Persönlichkeit und seinen wunderbaren Vortrag.

Die Bienen - Staat im Staat - Vortrag mit Hobbyimker Manfred Stoll (31.01.2017)

Bienen- die kleinen Lebewesen sind aus unserem Leben nicht wegzudenken. Sie leisten einen unentbehrlichen Beitrag für unsere Schöpfung. Hobbyimker Manfred Stoll erzählte am 31.01. viel Wissenswertes über die fleißigen Bienen: u. a. über die Organisation des Bienenstaates, die planvolle Organisation des Bienenvolkes mit konsequenter Aufgabenteilung oder über die Honigerzeugung. Stellen Sie sich vor: für ein Glas Honig (500 Gramm), das Sie kaufen, fliegt die Biene dreimal um die Erde, besucht drei Millionen Blüten und verlässt 30 000 Mal ihren Bienenstock, um 1,5 kg Nektar zu sammeln. Respekt! Kein Wunder, stirbt die Sommerbiene nach 21 Tagen Lebenszeit! Ganz konkret und anschaulich ließ Herr Stoll die Anwesenden an der Arbeit des Imkers teilhaben. Er hatte die Ausrüstung des Imkers mitgebracht, zeigte den Aufbau eines Bienenstocks und wies u. a. auf die einzelnen Rahmen mit den Waben und deren Funktion hin.
Imker und Hobbyimker leisten einen wichtigen Beitrag für uns Menschen. Einmal, weil sie uns (hauptsächlich) den Honig mit seinen gesundheitlichen Aspekten zur Verfügung stellen. Zum anderen, weil sie die Bienenvölker pflegen und somit Voraussetzungen für die Bestäubung von Pflanzen schaffen.
Leider – darauf wies Herr Stoll in seinem Vortrag auch hin – finden die Bienen (ebenso wie andere Insekten) durch die Ausbreitung der Monokulturen und die Einschränkung der Artenvielfalt immer weniger Nahrung vor. Er plädiert dafür, bienenfreundliche Pflanzen anzubauen: im eigenen Garten, auf Grünstreifen. Herr Stoll hat sein Hobby ins Herz geschlossen: “Wenn ich heute mit der Imkerei aufhören müsste, würde mir etwas fehlen”. Uns allen auch – denn: „Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch 4 Jahre zu leben, keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“ (Albert Einstein zugeschrieben)

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