Neun Interessierte aus Bürg, Kochertürn und Stein trafen sich am Samstagnachmittag in Neudenau, um das Heimatmuseum der Stadt Neudenau zu besichtigen.
Die Führung leitete Frau Elisabeth Straßer vom sehr aktiven Heimatverein Neudenau e.V., unterstützt durch ihre Kollegin Frau Ulrike Renner.
Das Museum befindet sich in der ehemaligen Burg und späterem Schloss von Neudenau, das seit 1868 als Volksschule genutzt wurde. Hier begann die Hauptlehrerin Josefine Weihrauch volkskundliche Gegenstände zu sammeln, von sakraler Kunst über Landwirtschaft bis zu Handwerk und Zunftwesen. Sie gründete auch zusammen mit dem Hauptlehrer Raphael Kaiser im Jahr 1933 das Heimatmuseum.
Gleich zu Beginn der Führung im Eingangsbereich wurden wir mit einem Sektempfang überrascht und herzlich begrüßt.
Frau Straßer erzählte ausführlich über den Werdegang des Museums und die Begründerin der Sammlungen.
Die aktuelle Ausstellung über das jüdische Leben in Neudenau und in Stein am Kocher interessierte alle sehr, und Frau Straßer, die dazu forscht und mit den Nachfahren der einstigen jüdischen Mitbürger Kontakt hält und sehr verbunden ist, erläuterte uns ausgiebig die vielen Fotos, Gegenstände und verwandtschaftlichen Beziehungen.
Im ersten Stock bietet das Museum viele Objekte zum Thema „Städtisches Leben und Wohnkultur“. Beeindruckend sind vor allem die wertvollen sakralen Objekte und Kirchenfiguren des 15. Jahrhunderts aus der Gangolfskapelle unten im Jagsttal, die hier zum Schutz vor Diebstahl verwahrt werden.
Im Obergeschoss befinden sich Sammlungen zum heimischen Handwerk und bäuerlichen Leben und zur Geschichte der Zünfte, die im Stadtleben Neudenaus bis heute eine große Rolle spielen.
Die auf knapp zwei Stunden geplante Besuchszeit ging eigentlich zu schnell zu Ende, und Frau Straßer lud herzlich dazu ein, wiederzukommen und sich alles genauer anzuschauen. Ihr schier unerschöpfliches Detailwissen hat uns alle sehr beeindruckt.
Nach so viel Information und spannender Geschichte schlenderten wir bei schönstem Frühlingswetter durch die Altstadt und beendeten unseren Besuch in Neudenau im Café Wagner’s bei Kaffee und Kuchen und angeregten Gesprächen.