Chronik Kochertürn

Zum ersten Mal wird Kochertürn 1176 urkundlich erwähnt. Archäologische Funde aus der Zeit 3000 v. Chr. belegen allerdings, dass Kochertürn seit der Jungsteinzeit dauerhaft besiedelt ist. Nach den Römern (in den Jahren 100 bis 200 n.Chr.) ließen sich die ersten Franken in Kochertürn nieder (ca. 500 n.Chr.). Die Jahrhunderte zwischen dem sechsten und zwölften Jahrhundert liegen im Dunklen. Es gibt weder Hinweise in Schriften noch Funde aus dieser Zeit. Zeitdokumente finden sich erst wieder ab dem 12. Jahrhundert, und die folgenden Jahrhunderte bis heute sind gut dokumentiert.

Der Arbeitskreis Chronik hat es sich zur Aufgabe gemacht, Episoden aus der Entwicklung Kochertürns in einer Chronik darzustellen.

Bislang in Bearbeitung sind:
Vor- und Frühgeschichte
Mittelalter (1176 bis 1483/84)
Wüstung Osterbach
Zeitzeugenbefragung zu den Jahren 1930-1950

Vor- und Frühgeschichte: Zeugnisse der frühen Besiedlung Kochertürns

Dass Kochertürn zu den früh besiedelten Ortschaften gehört, zeigen die Funde der Vergangenheit. Die ältesten Zeugnisse stammen aus der Jungsteinzeit (ca. 7000 – 2500 v.Chr.). Bereits 4000 bzw. 3000 v.Chr. besiedelten Menschen unsere Gegend, wie der Fund einer Feuersteinklinge, eine Flachhacke aus Hornblendeschiefer sowie Scherben von Band- und Spiralmäanderkeramik belegen.

Aus der Bronzezeit (ca. 2500 – 800 v.Chr.) ist ein verkohltes Weizenkorn erhalten geblieben. Ein geschweiftes Bronzemesser und viel Keramik aus einer Siedlungsstätte der Urnenfelderzeit, datiert auf den Zeitraum 1300-800 v.Chr., gingen verloren.

Bevor sich die Römer in Kochertürn niederließen, siedelten die Kelten in Kochertürn. Ein Keltengrab soll sich auf Kochertürner Gemarkung befinden. Die Wahrscheinlichkeit, dass das zutrifft ist sehr groß, denn entlang der Hohen Straße – einem antiken Fernhandelsweg auf dem Höhenrücken zwischen Kocher und Jagst – lassen sich zahlreiche keltische Hügelgräber aus dem ersten und zweiten Jahrhundert v. Chr. nachweisen.

Während es nur einen Hinweis auf eine Besiedlung aus der Keltenzeit gibt, hinterließen die Römer eindeutige Spuren. Aus dem ersten und zweiten Jahrhundert n. Chr. wurden eine römische Villa und eine römische Siedlung entdeckt. Schüsseln, Krüge, Töpfe, Leistenziegelbruchstücke sowie eine eiserne Lanzenspitze an unterschiedlichen Fundorten bezeugen die Besiedlung der Römer.

Die nächsten Funde stammen aus der Merowingerzeit (500-600 n. Chr.). Ein Frauengrab mit zahlreichen Beigaben wie Bügelfibeln, Perlen sowie Bronce- und Silberschmuck wurde bei Ausgrabungen anlässlich einer Neubausiedlung 1951 entdeckt. Diese Beigaben sind heute noch im Städtischen Museum in Heilbronn einzusehen.

Das letzte, nicht archivierte Zeugniss aus der Frühgeschichte Kochertürns wird auf das Jahr 1300 n.Chr. datiert. Im Jahr 1953 wurde ein hochmittelalterliches Wohnhaus mit Flechtwerk und hartverbranntem Wandverputz entdeckt.

Quellenangabe:
Fundberichte Schwaben NF 12, NF 13
Hüssen, Vor- und Frühgeschichte im Heilbronner Raum

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