Vortrag: "Neobiota - Bereicherung oder Bedrohung?" am 07.05.2019 mit Oberstudienrat Michael Straub

„Migration in der Pflanzen- und Tierwelt“- so hätte der Vortrag des Biologie- und Geographielehrers am Robert-Meyer-Gymnasium Heilbronn und Nebenerwerbslandwirts in Neuenstadt-Stein auch betitelt werden können.
Herr Straub ging in seinem informativen, anschaulichen Vortrag „Neobiota- Bereicherung oder Bedrohung“ auf die Einbürgerung von Pflanzen und Tieren ein, die sich seit 1492 (mit dem Beginn der Eroberung neuer Kontinente durch die Europäer) in unserem Kulturraum angesiedelt haben und die mit dem Fachbegriff“ Neobiota“ zusammengefasst werden.

Herr Straub erklärte, dass die Wege der Einbürgerung von Neobiota so vielfältig wie die eingeschleppten Tiere und Pflanzen selbst sind. Die meist „blinden Passagiere“ werden durch die unterschiedlichen Verkehrsmittel wie Schiff oder Flugzeug in ihre neue Heimat befördert.
Manche Neobiota werden bewusst ins Land geholt, andere bürgern sich selbst ein.
Der Graskarpfen beispielsweise stammt aus China und wurde absichtlich eingesetzt zur Eindämmung von Wasserpflanzen in europäischen Gewässern.
Der Kartoffelkäfer hingegen, schon in seinem Ursprungsland Amerika eine Riesenplage, war eine unerfreuliche Begleiterscheinung der Einfuhr von Kartoffeln aus Amerika und vernichtete auch in Deutschland ganze Ernten.

Im Rahmen seines Studiums konnte Herr Straub 2006 und 2010 an einer **Gewässererforschung am* Rhein* teilnehmen. Bei der ersten Untersuchung fand er zahlreiche Wander- und Dreikantmuscheln. 2010 waren sie so gut wie verschwunden, weil der aus Nordamerika eingewanderte Tigerflohkrebs die Population innerhalb kurzer Zeit zerstört hatte.
Im Kocher – so berichtete Herr Straub – vernichtete der ebenfalls aus Nordamerika stammende Kamberkrebs den einheimischen Flusskrebs durch Übertragung der Krebspest, gegen die er selbst immun ist. Seit der Regulierung der Flüsse und der Vernetzung der Wasserwege durch den Bau von Kanälen, z. B. dem Main-Donau-Kanal, können sich Neozoen (Tiere) problemlos ausbreiten.

Während sich einige Neobiota gut in ihre neue Heimat integrieren können und eine große Bereicherung darstellen, müssen andere als invasiv eingestuft werden. Das bedeutet, dass diese Neobiota erhebliche Schäden anrichten können.
Der Waschbär beispielsweise, ein ursprünglich in Nordamerika beheimatetes Tier, hat sich in Deutschland rasant ausgebreitet, wie Herr Straub ausführte. Schaden richtet er vor allem deshalb an, weil er den Bestand von kleinen Wirbeltieren und besonders von Vögeln dezimieren kann. Der Sommerflieder hat zwei Seiten: Einerseits ist er eine gute Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge, andererseits verdrängt er andere Pflanzen durch sein maßloses Ausbreitungsbestreben.

Herrn Straub war es wichtig, auf die berüchtigtsten regionalen Neophyten hinzuweisen, z. B. auf den Bärenklau und Ambrosia. Diese können zu starken gesundheitsschädlichen Beeinträchtigungen führen. Ambrosia wurde 1860 aus Amerika eingeschleppt und hat ein extremes Allergiepotential, vor allem für Asthmatiker. Der aus dem Kaukasus stammende Bärenklau wiederum kann Verbrennungen und bleibende Pigmentstörungen verursachen, so die Ausführungen von Herrn Straub.
Am Ende des Vortrags verabschiedeten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer mit der Feststellung, dass der Vortrag sehr spannend, interessant und lehrreich gewesen sei.

Vortrag: "Die Reise nach Sabah/Malaysia" am 22.10.2019 mit Walter Gehrig

Die Begeisterung für die Reise nach Sabah, einem Bundesstaat auf Nordborneo in Malaysia, war Herrn Walter Gehrig während des ganzen Vortrags anzumerken.

Herr Gehrig und sechs weitere Teilnehmerinnen führten diese Reise im Rahmen der ökumenischen Partnerschaft des katholischen Dekanats Heilbronn-Neckarsulm, des evangelischen Kirchenbezirks Heilbronn auf der deutschen Seite und der Roman Catholic Church, der Basel Christian Church sowie der Protestant Church auf der malaiischen Seite in Sabah durch.

Im Mittelpunkt der Reise standen die Begegnungen mit den Menschen, so die Ausführungen von Herrn Gehrig. Überwältigt war die kleine Reisegruppe beispielsweise von der Gastfreundschaft der Menschen. Opulente Mahlzeiten, aber auch Einblicke in die Kultur, die Lebensweise und die Probleme des Landes gehörten zum täglichen, liebevoll organisierten Programm der deutschen Gäste.

Durch die Unterbringung bei Einheimischen erlebten die Besucher Armut, Einfachheit, aber auch Wohlstand in einigen Familien. Herr Gehrig berichtete, dass der Glaube einen hohen Stellenwert in Sabah habe und die Gottesdienste immer sehr gut besucht seien. Möglicherweise schweißt die Situation der Christen die Gemeinschaft zusammen: 1970 mussten alle Missionare das Land verlassen und die Gläubigen waren gezwungen, eine eigene Infrastruktur aufzubauen.

Herr Gehrig thematisierte den problematischen Ölpalmenanbau ebenso wie den achtlosen Umgang der Bevölkerung mit Müll. Im Gegensatz dazu steht die traditionelle Bauweise der Häuser in den Dörfern: aus Respekt vor der heiligen Mutter Erde werden die Gebäude auf Stelzen errichtet.

Die kleine Reisegruppe besichtigte u. a. verschiedene Tempel, eine Gongfabrik, eine Bienenfarm und konnten in einem Aufzuchtpark nahezu auf Tuchfühlung mit Orang-Utans gehen. Die Gäste aus Deutschland wurden auch mit gewöhnungsbedürftigen Dingen konfrontiert, z.B. mit einer Hühnerbeinsuppe oder einer Fischmassage (zahllose Fische knabbern an den Füßen).

Herr Gehrig verstand es, durch seine lebendigen Schilderungen und mit seinem klar gegliederten und reich bebilderten Vortrag einen Eindruck von der Vielfältigkeit und Andersartigkeit des exotischen Landes zu vermitteln. Nachhaltigen Eindruck hinterließen im Besonderen die positiven, bereichernden Erlebnisse und Erfahrungen mit den malaischen Christen.

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